Für richtige Flitterwochen haben wir im Moment leider gar keine Zeit, aber zwei Tage konnten wir uns

nach unserer Hochzeit freischaufeln und so noch ein bisschen das italienische Dolcefarniente in Florenz genießen. Ganz schön spontan sind wir darum am Sonntag nach unserer Hochzeit aufgebrochen und hatten uns wegen akutem Zeitmangel entsprechend wenig informiert. Das machen wir total gerne, einfach losfahren und dann mal schauen, wohin es uns treibt :). Richtig bewusst waren wir beide noch nicht in Florenz und darum auch ganz gespannt, was uns erwartet.

Ehrlich gesagt waren wir ein ganz kleines bisschen enttäuscht. Florenz ist eine wunderschöne, italienische Stadt, aber so richtig verzaubert hat sie uns nicht. Oder waren unsere Erwartungen zu hoch? Für Kunstliebhaber und -begeisterte bietet Florenz natürlich eine unendliche Vielfalt an Kirchen, Museen und Galerien.

Uns war es aber einfach zu voll. Wahrscheinlich hätten wir uns eine etwas ruhigere Stadt für einen Kurztrip aussuchen sollen 🙂 . Dennoch hier nun unsere Highlights und Empfehlungen:


dscf6449Der Dom von Santa Maria del Fiore hat sich uns schon auf dem Weg zum Mercato Centrale aus den kleinen Gassen gezeigt. Eine beeindruckende Kathedrale.

Es gibt hier mehr oder weniger drei Schlangen: eine, um die Kuppel selbst zu besteigen (kostenpflichtig), eine um in den Glockenturm zu kommen (auch kostenpflichtig) und eine, um in den Dom zu gehen (kostenlos).

Wir haben für 15 Euro pro Person ein Kombiticket gekauft und konnten damit alles ansehen.

Sobald man das Ticket gekauft hat, hat man die Möglichkeit, sich am Automaten eine Zeit für die Besichtigung zu reservieren. Als wir da waren, war eine Zeitreservierung nur für den nächsten Tag möglich. Das würden wir euch unbedingt empfehlen, zumindest bei der Besteigung der Kuppel. Wartezeit ansonsten 1-2 Stunden, mit der Reservierung seid ihr in der Priority Line und kommt zur gebuchten Uhrzeit sofort rein.

Die Kuppel: WOW.. Im Inneren 3.600 Quadratmeter Fresken, erschaffen von Giorgio Vasari
und Federico Zuccari. Um sie zu sehen, muss man natürlich nicht die Kuppelbesteigung machen, aber wenn man die Stufen erklimmen möchte, läuft man direkt unter den Fresken vorbei und hat einen noch besseren Blick.

dscf6451Wer Höhen- oder Platzangst hat, dem raten wir von dem Aufstieg auf die Kuppel ab. Der Glockenturm geht etwas besser, aber auch hier sind es gut 400 Stufen. Bei der Kuppelbesteigung ist es WIRKLICH eng und beim Abstieg auch stellenweise recht dunkel. Der Blick über die Dächer von Florenz entschädigt aber für alles.

Im Gegensatz zum Mailänder Dom gibt es hier keinen Aufzug für Schwangere, alte Leute oder Kinderwägen.

Welcome to the Renaissance :).

Wir hatten Niki in der Trage dabei, aber er wiegt mittlerweile auch schon gute 8 Kilo und nach dem Aufstieg inkl. kleinem Mann kann man sich das Fitnessstudio sparen. Trotzdem die beste Idee, wenn man einen anderen Familienausflug plant. Wenn ihr mit Kinderwagen kommt und die Kuppel besteigen wollt: bitte beachtet, dass es im Inneren der Kirche keine Möglichkeit mehr gibt, den Wagen abzustellen. Ihr geht unmittelbar in der Kirche die Treppen nach Oben. Also am besten entweder gleich im Auto oder Hotel lassen.


Der Mercato Centrale ist Florenz größte Markthalle für Foodies, denn hier gibt es alles, was das Gourmet-Herz höher schlagen lässt: Fleisch und Fisch, Obst und Gemüse, Kräuter und Gewürze, Pasta, Wein, alle möglichen Delikatessen u.v.m. Definitiv einen Besuch wert, ob man sich schnell was zum Frühstück holt, für ein Picknick im Park oder zu Mittag isst. Fußläufig in nur wenigen Minuten vom Dom zu erreichen.

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Foto von http://fathomaway.com


Galerie der Uffizien,  La Galleria degli Uffizi, sicher eines der bekanntesten Museen der Welt. Auf über 50 Sälen Ausstellungsort nicht nur für Gemälde, sondern auch Statuen, Schmuck, wissenschaftliche Geräte und Waffen vom 13. bis 18. Jahrhundert. Bekanntesten Ausstellungsstücke: „thronende Madonna“ von Giotto, „Schlacht von San Romano“ von Paolo Uccello, das Diptychon „Federico da Montefeltro“ von Piero della Francesca, „Die Geburt der Venus“ von Botticelli sowie drei Werke von Leonardo da Vinci, eines von Michelangelo.

Wir haben sie nicht besichtigt, Asche auf unser Haupt. Wartezeit 2 Stunden und wir hatten keinen weiteren Tag mehr für eine Reservierung übrig. Lohnt sich mit Sicherheit.


MANGIARE

Auf dem Zettel: Lunch in La Cucina del Garga, ein Restauranttip von Florentinern (Via S. Zanobi 33, falls das jemand für uns ausprobieren möchte 🙂 ).

dscf6491Während #mamahartmann in solchen Momenten einen Tunnelblick hat, ist #papahartmann aber dennoch weiterhin auf der Suche nach noch besseren Spots und so kamen wir auf dem Weg zu La Cucina del Garga vorbei am „La Ménagère“ (Via de‘ Ginori 8).

La Cucina del Garga war abgeschrieben. Was ein Glücksgriff (vermutlich 😉 ), das Restaurant war der Hammer. Irgendwie zugleich Frühstücks-/ Café-Bar, Floristik, Dekoladen, Bistro und Restaurant.

Gehobenes Preissegment, aber nicht übertrieben teuer. Qualitativ 1 mit Sternchen und ein total freundlicher, zuvorkommender Service.

 

 

Florenz Restaurant

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Es gab Vitello Tonnato zur Vorspeise:

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Und ein Risotto zur Hauptspeise:

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Am nächsten Tag waren wir hier sogar nochmal für ein schnelles Frühstück, Pancakes, Joghurt mit frischen Früchten und ein Smoothie:

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Ein weiterer Zufallstreffer, dieses Mal war #papahartmann aber tatsächlich gewillt, die von #mamahartmann ausgewählte Pizzeria „Gusta“ (Via Maggio 46, andere Seite des Arno) zu probieren. Wir hatten 18.35 Uhr, eine noch geschlossene Pizzeria und einen hungrigen Sohn, der bereits seinen Abendbrei einforderte. Der Plan war, uns kurz auf den Piazza di Santo Spirito zu setzen, den Kurzen zu füttern, einen Aperitif zu trinken und dann in die Pizzeria zu gehen, aber spontan hat uns das Restaurant TAMERÒ Pastabar so angelacht, dass wir doch dort gegessen haben. Für Pizza wollen wir eigentlich ohnehin nach Neapel :).

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Können wir auch uneingeschränkt empfehlen, Jan hat grüne Ravioli mit Ricotta, grauer Meeräsche, frischen Feigen und Pecorino, Julia Pappardelle mit Wildschwein-Ragù bestellt.

Ménage-à-trois: Tiramisu.

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GELATO

Zwei Anlaufstationen, ein davon eigentlich eine Sünde in Florenz, die andere viele Sünden wert. Entweder kommerzialisiertes Großkonzern-Mainstream-Eis, dass das so unglaublich angesagte „ich-customize-mir-mein-Leben“-Gefühl vermitteln will – oder doch lieber die Ur-Form der Eismacherei. Originaler als das Original. Sozusagen von der Mutter aller Eisliebhaber. Seit mehreren Generationen von Hand und mit Liebe gefertigt, verkauft in urig-schrulliger, traditioneller Florenzer Atmosphäre.

img_6648Nummer 1: der Magnum Flagship/Pleasure Store (Piazza del Duomo 47/R). Wir MUSSTEN die Magnum Dipping Station einfach mal probieren. Der Magnum „Rohling“ (aus Vanille- oder Schokoeis) wird in flüssige dunkle-, weiße- oder Vollmilch-Schokolade getunkt und mit Toppings deiner Wahl besprenkelt. Wir hatten Rosenblüten, geröstete Mandeln und Pistazien und beide hinterher einen Zuckerschock :).

Dafür können wir die folgende Eisdiele uneingeschränkt empfehlen. #papahartmann hatte fünf verschiedene Sorten (kein Witz), denn es schmeckt so irre gut, dass er gleich einen zweiten Becher essen musste. Bis kurz vorm Magendurchbruch 😉 :

 

 

Nummer 2: Gelateria VIVOLI in der Via dell’Isola delle Stinche 7/r.

Hat nicht umsonst den Ruf, eine der besten Eisdielen der Stadt zu sein. Hier kauft man einen Becher und je nach Größe kann man dann verschiedene Sorten mixen. Was wir probiert haben: Pistazie, Nuss, Zitrone, Schokolade, Erdbeere, Kaffee und Melone (ja, wir waren nur ein Mal da). Selten so gutes Gelato gegessen. Erdbeere und Melone schmecken nach Erdbeere und Melone und nicht nach Aroma. Zitrone ist herrlich sauer. Pistazie, Nuss, Schokolade und Kaffee sind cremig, intensiv und nicht überzuckert. Ein Traum!!!

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Wisst ihr übrigens, dass es einen Unterschied gibt zwischen Gelato und Eis? Ja, Gelato ist das italienische Wort für Eis. Aber es hat mehr Milch, weniger Sahne (und ggf. Eier) und weniger Luft. Ist dadurch dichter und cremiger und wird auch wärmer serviert, als Eis. *Klugscheißermodus-wieder-aus*

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#papahartmann Schock-gefrostet bei 30 Grad Außentemperatur

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Was sonst noch so los in Florenz los war:

* Ja, nach einem Jahr ist es passiert, die Reifen von unserem Stokke Trailz schwächelten. Alle vier platt, keine Ahnung wieso (nee, wir sind nicht durch Glasscherben gefahren). Keine Tankstelle in der Innenstadt. Kein Fahrradladen weit und breit (haben die Florentiner eigentlich nie einen Platten? Oder fahren die einfach alle nur Roller?). Ungelogen, wir waren u.a. in drei Segway-Stationen und haben es mit allen zur Verfügung stehenden Pumpen versucht. Das war eine vormittagsfüllende Aufgabe, an der sich jeder, der sich zu der Zeit im Laden befand eifrig beteiligte. Erfolglos. Erst die Pumpe an der Tankstelle außerhalb der Innenstadt (Standard Autoventil) konnte es richten. Note: Pumpe muss ab jetzt mit ins Gepäck.

* Wer rechnet mit einer Windelexplosion unterwegs genau dann, wenn das letzte Feuchttuch verbraucht ist? Danke Niki :). Das führte zum Kauf der teuersten Feuchttücher unseres Lebens. 3,90 Euro in der Apotheke, der einzige Laden, der offen hatte und in den wir in der Not schnell sprinten konnten.

* „Did you two rob a church?“ – diese Frage wurde uns lachend ein paar Mal gestellt. Woran das lag? Tja, wir hatten jede Menge Kleingeld in der Tasche von unserer Hochzeit. 800,- Euro um genau zu sein. In einer Plastiktüte. Damit hätten wir nicht nur ohne Probleme die Maut runter nach Sizilien und wieder zurück, sondern auch sämtliche erforderlichen Schmiergelder zahlen können. „wenne-Du-e-verstehe- wass-e-isch-e-meine…….e…….“ 😉

Da #papahartmanns geliebte Ehefrau aber so gerne mit Kleingeld zahlt (was sie auch jedes Mal erst dann ausgiebig zu zählen anfängt, wenn die Schlange hinter uns bereits ums nächste Eck geht) konnten Bonnie and Clyde die Münz-Moneten auch so ganz gut unters Volk bringen.

So, das war er, unser erster Kurztrip-Post auf unserem Blog. Bald geht es nach Brügge und Gent. Empfehlungen, Wünsche, Anregungen :)?

Alles Liebe,

Jan & Julia