Es gibt ja so Sehnsuchtsziele und Reiseträume und dank Instagram dürfte die griechische Insel Santorin (in der Originalsprache „Thira“, im italienischen „Santorini“) im Ägäischen Meer derzeit ganz weit die Nase vorne haben.

The new marble background for Bloggers. *g* Aber nicht nur das, es ist vor allem auch die Insel der Honeymooner, der verliebten Pärchen und der Asiaten, die hier die perfekte Kulisse für ihr Liebes-Beweisfoto suchen. Und natürlich auch finden. Das Statussymbol der Asiaten müssen aktuell Flitterwochen auf Santorin sein. Oder noch extravaganter: Heiraten auf Santorin. Klingt natürlich auch echt spektakulär. Social Media vs. Real Life: brütende Hitze, ein irrsinns Wind, mit dem man keinen Schleier der Welt mehr bändigen kann und im Schnitt die Passagiere von 3 Kreuzfahrtschiffen, die der Zeremonie beiwohnen.

Das Tagesmotto von einem Großteil der weiblichen Besucher auf Santorin ist bestimmt:

I did it for the Insta. 😉

Schwingt eine geballte Ladung Zorn in den griechischen Schimpftiraden mit, die durch die Gassen hallen („(…) Malaka (…) Malaka (…)“), dann weiß man nach ein paar Stunden Aufenthalt: hier haben sie sich mal wieder ganz frech vorgewagt auf Privatgrundstück (sprich: Dächer) für den perfekten Schuss – die Blogger. Oder wahlweise auch nur ordentlich aufgedonnerte Frauen, die auf Highheels und mit wehenden Kleidern versuchen, ihre mühevoll aufgedrehten Haare in Form zu bringen. Im Schlepptau selbstverständlich ihre Männer, die schwitzend das teilweise sauteure Fotoequipment die Stufen hoch und runter schleppen. Ein bisschen Zeit zu verschnaufen haben die Kerle allerdings, denn auf Santorin wird vor den Hot Spots geduldig in der Schlange gestanden, bis der Vordermann endlich fertig geknipst hat.

Also lasst euch nicht täuschen, auch wenn es so aussieht, als hätten wir den lauschigsten, intimsten und einsamsten Platz auf Santorin gefunden – dem ist bestimmt nicht so. Hinter uns warten mindestens 40 Leute darauf, dass wir den Weg wieder räumen. *g*

Die Inszenierung ist hier harte Arbeit und grenzt nicht selten an Wahnsinn. Aber wenn sie jetzt abstürzt, ist der perfekte Schuss immerhin im Kasten (Vorsicht, Ironie!).

Allerdings kann man das etwas sonderbare Verhalten der Touris schon auch verstehen, denn die Insel besitzt eine magische Aura, wie sie da als imposanter schwarzer Tufffelsen beinahe senkrecht bis zu 300 Meter hoch aus dem Meer ragt.

Im Wesentlichen dreht sich alles auf Santorin um die beiden Orte Oia (sprich „Ia“) – ganz oben im Norden der Insel – und Firá (hier ein Post dazu), der Hauptstadt, etwas weiter südlich.

Im Dörfchen Oia wohnen gerade mal knapp 700 Einwohner auf 10,15 Quadratkilometern, malerisch schmiegt sich der Ort an das Ägäische Meer. Es gibt wohl kein Klischee über die Kykladen, das für Oia nicht gilt – das liegt besonders an der pittoresken Kykladenarchitektur.

Solltet ihr also auf der Suche sein nach dem Postkartenmotiv mit schneeweißen Häusern und blauen Kuppeln, dann seid ihr in Oia genau richtig.

Angeblich ja ein deutlich ruhigerer Platz im Vergleich zu Firá, wo die ganzen Passagiere der Kreuzfahrtschiffe eintrudeln. Solltet ihr vor 7 Uhr morgens hier sein, trifft das tatsächlich auch zu. 🙂

Das gilt aber definitiv nicht für die Abendstunden, denn „den Sonnenuntergang in Oia“ sehen steht unmissverständlich auf jeder „what-to-do“-Liste. So kommt es, dass sie sich hier zu hunderten einfinden, um das romantischste aller Set-Ups zu sehen, wenn der glutrote Feuerball spektakulär untergeht. Ja, Santorin ist wirklich die kitschigste Insel der Kykladen. Wo wir uns einen fantastischen Sonnenuntergang ansahen, das erzählen wir euch in einem anderen Post (und zwar hier).

In Oia fahren keine Autos, man flaniert auf der der Hauptgasse oberhalb des Kraterrandes entlang und findet da jede Menge Kunsthandwerk, Mode, Souvenirs und Schmuck. Fast alle Hotels, Restaurants und Sunset-Bars liegen unterhalb dieser Gasse, teilweise kann man den Honeymoonern in ihrer Privatsuite gefühlt in den Cocktail spucken. 😉

Obwohl Santorin ein Fleck für Menschen mit Geld und für solche mit sehr viel Geld ist, kann man in Oia vergleichsweise auch günstiger essen. Bspw. Pita bei „pito Gyros“, angeblich einem der besten in Oia.

Etwas abseits der Hauptgasse, aber dennoch gut ausgeschildert.

Teurer sind natürlich die Restaurants unmittelbar entlang der Hauptgasse, wie hier, einem der höchsten Punkte in Oia.

Santorin ist ein wahr gewordener Inseltraum,  aber fernab des Massentourismus? No way. Darauf muss man sich einfach einstellen.

Wo man in der Nähe von Oia noch traumhaft essen kann und was wir auf der Insel in den Morgenstunden alles gemacht haben, das erfahrt ihr bald. 🙂

Liebe Grüße

Julia & Jan