Rom gehört zu einer dieser Städte, die wir schon lange mal gemeinsam besuchen wollten. Vielleicht ist die Ewigkeit daran schuld, dass wir das immer wieder verschoben haben, auf jeden Fall war das unser erstes gemeinsames Mal in der italienischen Hauptstadt. 

– 07:00 Uhr –

Nur was macht man, wenn man morgens um 7 Uhr im Hafen von Civitavecchia, etwa eine Stunde von Rom entfernt gemeinsam mit vier Kreuzfahrtschiffen ankommt und abends um 20 Uhr wieder ablegt?

Noch nie in Rom war, aber am liebsten ALLES sehen möchte? Vatikanstaat, klar. Piazza Navona, Pantheon, sicher. Den Trevi Brunnen, das Forum Romanum, das Kolosseum, die spanische Treppe – natürlich! Wenn möglich dann bitte noch für einen Panoramaschuss hoch auf den Palatin Hügel. Borghese Gallerie und Museum können wir verschieben, ok. Aber der Rest? Muss sein.

High-Heels mussten Sneakers weichen.

– 08:13 Uhr –

Unsere Pläne waren ambitioniert, High-Heels mussten Sneakers weichen, Kameraakkus waren geladen. Wir machten uns also mit dem Hafenshuttle auf den Weg ins Zentrum von Civitavecchia, hatten uns eine Zugverbindung nach Rom rausgesucht (dachten auch kurz an einen Mietwagen, aber Autos gibt es in Rom ja bekanntlich reichlich, dafür keine Parkplätze und auf den Straßen herrscht das Gesetz des Autoscooters. Eigentlich genau richtig für uns).

– 08:50 Uhr –

In Civitavecchia angekommen erinnerte die Szenerie an das Geschrei  der Fotografen auf dem roten Teppich – hinter ihren Ständen buhlten 20 verschiedene Unternehmen um die Aufmerksamkeit der Touristen, alle boten in irgendeiner Form Stadtrundfahrten oder Shuttle Services an. Eigentlich kann man hier ja nur übers Ohr gehauen werden!? Wir hörten uns dennoch ein Angebot an und kamen ins Grübeln – wäre es nicht sinnvoller, mit einem privaten Fahrer im Auto alle Sehenswürdigkeiten in Rom abzufahren, statt planlos von A nach B zu hetzen? Führen ja immerhin viele Wege nach Rom. Wir entschieden uns dafür und zahlten insgesamt 90 Euro. Also für uns alle drei, den ganzen Tag, inklusive Hin- und Rückfahrt zum Hafen (in Nizza legten wir für eine 1 ½ stündige Fahrt mit dem Touribus auch schon knapp 50 Euro hin, verhältnismäßig war das also völlig ok). Manuel hieß unser „Chauffeur“, ein junger, heißblütiger Italiener, was sich anhand seiner impulsiven Ausdrucksweise, dem rasanten Fahrstil und dem wilden Gestikulieren recht schnell aufdrängte. Und verdammt nett war er.

– 10:00 Uhr –

Unser erster Halt: der Vatikanstaat.

Mit übrigens strengeren Auflagen und Durchsuchungen als am Flughafen, bevor man den „Stato della Città del Vaticano“ betreten darf. Immerhin braucht man keinen Reisepass oder Perso, um in das Zentrum der römisch-katholischen Kirche zu kommen. 🙂

Dass wir es weder in den Petersdom, noch das vatikanische Museum / Gärten oder die Sixtinische Kapelle schaffen war klar. Dennoch war es ein tolles, irgendwie ehrfürchtiges Gefühl, an einem so mächtigen Ort zu sein.

Sich die 140 Heiligenstatuen auf der Brüstung anzusehen, den Obelisk Vaticano. Und die Dimension auf sich wirken zu lassen.

Für Niki gibt es im Wesentlichen übrigens drei Fortbewegungsarten: er sitzt im Buggy, möchte getragen werden oder er RENNT. Merkwürdiger Weise fing er auf dem Petersplatz an zu krabbeln und auf dem Pflaster zu robben. Heiliger Boden!? 😀 Wir hatten keine Ahnung was das sollte, aber er ließ sich nicht dazu animieren, wieder aufzustehen.

Schon um 10 Uhr morgens war es irre heiß. Im Juli oder August muss es in Rom wirklich fast unerträglich sein (also für unseren Geschmack).

Aber im August sollte man eh nicht nach Rom fahren, da machen die Italiener i.d.R. ja ihre Ferien am Meer und so einiges Anderes ist geschlossen.

– 10:45 Uhr –

Schnell rein ins klimatisierte Auto und weiter gings. Hatten ja einiges auf dem Zettel – wir kamen uns jetzt schon vor wie Japaner. Irgendwo zwischen Piazza Navona und Pantheon schmiss uns Manuel für eine gute Stunde raus und wollte uns dann wieder abholen.

Wir hielten uns rechts und machten uns auf den Weg zum Pantheon.

– 11:09 Uhr –

Jan musste auf die Toilette (Sextaner-Blase), Julia hatte Hunger (Schwangere futtern immer) und eigentlich meiden wir ja Läden in der Nähe von Sehenswürdigkeiten, aber der an diesem kleinen Platz (Piazza di S. Eustachio) sprang uns ins Auge. „Ginger“, sapori e salute.

Da saßen jede Menge schicke Römer und Römerinnen, die Kellner trugen Smoothies, Acai Bowls und frisches Obst zu den Tischen und wir beschlossen spontan, uns ein zweites Frühstück zu gönnen.

Jan bekam einen frisch gemixten Smoothie (den er alleine trinken durfte, wie man Nikis Gesichtsausdruck entnehmen kann)..

Julia einen Joghurt mit Obst, Nüssen und Honig, von dem sie heute noch träumt (und den Jan dann auch nochmal haben wollte).

Schwuppdiwupp – oder 90 italienische „Scawupp-ee-di-e-Wuupp“ Minuten später – war eine Stunde rum und wir hatten noch nichts gesehen, außer jede Menge flanierende Italiener oder Reisegruppen. Dafür fühlten wir uns herrlich erholt und gestärkt. Alles auf Einmal geht einfach nicht, das war uns vorher schon klar. Also eher ein entspanntes Kennenlernen mit Rom.

– 12:30 Uhr –

Kurz eine Whatsapp an Manuel, der mit unserem Planverzug kein Problem hatte, aber wir mussten uns entscheiden: Piazza Navona oder Pantheon?

Es wurde Piazza Navona, nur die vielen Touristen machten es uns schwer, uns so richtig auf die drei wunderschönen Springbrunnen einzulassen.

Beim Pantheon wär´s sicher auch nicht anders gewesen.

– 13:15 Uhr –

Als nächstes wählte Manuel einen strategisch guten Standpunkt zwischen dem Trevi Brunnen und der spanischen Treppe. Dieses Mal waren 1 ½ Stunden Zeit. Und los. Auf dem Weg zum Haltepunkt war Niki leider im Auto eingeschlafen, wir verfrachteten ihn in seinen Buggy und machten uns auf zum größten Brunnen Roms.

Imposant ist er, 50 Meter breit, 26 Meter hoch, im Zentrum der Meeresgott Oceanus. Wenn man ihn denn sieht.

Wir hatten nicht erwartet, alleine zu sein, aber das war … absurd.

Definitiv viel zu viele Menschen für uns. Wir hatten deswegen auch keine Lust, uns bis nach vorne durchzukämpfen und eine Münze aus der rechten Hand über die linke Schulter zu werfen. Wir kommen auch so wieder nach Rom. :p

(übrigens werden pro Jahr Münzen im Wert von etwa einer Million Euro in den Brunnen geworfen, das sind pro Tag knapp 3.000 Euro). Wieder absurd. Wer sammelt das ein ?

Täglich werden Münzen im Wert von 3.000 Euro in den Trevi Brunnen geworfen.

Konsequenter Weise sparten wir uns deswegen auch la Scalinata di Trinita dei Monti, also die spanische Treppe, denn die Menschentrauben auf dem Weg dorthin hielten uns davon ab.

Die armen Römer, echt. Rund 7 Millionen Touristen pro Jahr sind ne´ Ansage.

– 14:45 Uhr –

Weiter ging´s für uns zum Kolosseum, dem größten antiken Amphitheater der Welt, laut Überlieferungen 80 nach Christus eröffnet.

Auch das wirkt ebenso gewaltig, wenn man davor steht. Es hat einen Umfang von gut 500 Metern und ist knapp 50 Meter hoch. Urspr. hauptsächlich genutzt für Gladiatorenkämpfe oder Kämpfe zwischen Tieren und Menschen.

Der Verfall liegt zum einen an Erdbeben, zum anderen daran, dass die Arena lange Zeit quasi als Steinbruch missbraucht wurde. Aber das Alles wisst ihr vermutlich ohnehin.

Die Schlange für die vorreservierten Karten (kann man online machen) wirkt immer noch erschreckend lang, ist aber kein Vergleich zu der, in der die Spontanen oder Unwissenden stehen. 😉

Auch im Kolosseum waren wir aufgrund der Zeitnot natürlich nicht, ist aber eigentlich wirklich ein Muss, wenn in Rom. Von den 7 Millionen Touristen schauen sich nicht umsonst 5 Millionen die Arena an.

Was wir nicht wussten: jedes Mal, wenn irgendwo auf der Welt die Todesstrafe nicht vollstreckt oder grundsätzlich abgeschafft wird, erstrahlt das Kolosseum in einer gold-grünen Lichtinstallation.

Es gehört übrigens zu den neuen sieben Weltwundern.

– 15:45 Uhr –

Bevor uns Manuel am späten Nachmittag nach Civitavecchia zurückbrachte, fuhren wir noch rauf auf einen Hügel, wie der auch immer heißen mag (es ist nicht der Palatin Hügel) für einen letzten Panoramaschuss von der ewigen Stadt.

– 17:30 Uhr –

Der Tag war lang, aber wer hätte gedacht, dass wir schon gegen 18 Uhr völlig fertig (und glücklich) auf die MS Amadea zurückkommen und nicht erst kurz vor der Einschiffung?

Ups … 😉

Rom, es war uns eine Ehre.

Liebe Grüße

Julia und Jan