Der erste Stop nach unserem Start in Taormina (klick) war Nizza (Nice), die „kulturelle Hauptstadt“ (Hauptstadt des Departements Alpes-Maritimes) der französischen Riviera.

Frankreichs mondäne Metropole – Stadt der Kunst, Geschichte, Kultur und der Genüsse. Hier wohnen nur rund 350.000 Einwohner (wirkt viel größer), Nizza ist also vergleichsweise schnuckelig.

Die Stadt hat ganzjährig ein extrem mildes Klima und ca. 300 Sonnentage pro Jahr.

Drückend heiß wird es hier aber auch in den Sommermonaten nicht. Das liegt nicht nur an der traumhaften Lage am von Kieselsteinen gesäumten Ufer der Baie des Anges, wo wir für einen kurzen Drink stoppten ….

… sondern auch an den teilweise 5-stöckigen Häusern, die jede Menge Schatten spenden.

Der Strandboulevard gilt als Vorbild für alle Strandpromenaden. Seit Anfang 2016 wird er im Rahmen der Kandidatur als UNESCO Weltkulturerbe noch weiter verschönert und vielseitig neu bepflanzt.

Die Uferstraße ist eines der inoffiziellen Wahrzeichen.

Dazu ist Nizza ein Paradies für Kulturbegeisterte und Gourmets. Museen, Kirchen, Gärten und Parks wie in keiner anderen Stadt an der Mittelmeerküste.

Henri Matisse hat einen Teil seines Lebens in Nizza verbracht, deswegen gibt es auch ein Matisse Museum. Daneben bspw. ein Museum der zeitgenössischen und modernen Kunst, der asiatischen Kunst, der historischen Kunst, des Sports, ein Naturkundemuseum, ein archäologisches Museum, ein Museum für Fotografie, eines für Chagall uvm.

Die vielen aufwändig gestalteten und total kinderfreundlichen Grünanlagen fanden wir echt gut. Ob Rutschen, Sandkästen, Kletteranlagen, Springbrunnen/ Fontänen …

… oder auch ein Karussel … 🙂

.. hier wird jede Menge für die Kleinsten geboten und es lassen sich locker Nachmittage auf den Anlagen verbringen.

Ausserdem finden sich viele Beispiele von spektakulärer Baukunst aus der Belle Époque, z.B. Hotel Negresco …

… dem Art déco (entlang der Promenade) und dem Barock (Altstadt).

Neben St. Tropez und Cannes gilt Nizza ja als Geld- und Glamourmetropole der Côte d`Azur. Am Flughafen startet und landet Prominenz von hier und da, viele Touristen hoffen deswegen, auf der Promenade einen Promi zu erspähen. Und klar, im Hafen sieht man sie haufenweise, die glitzernden Paläste. Vor allem deswegen glitzernd, weil darauf junge braungebrannte Männer im Poloshirt und mit Bermudashorts das Deck schrubben.

Ok, hier eher kleine Fischerboote .. 😉

Auch die Niçois verströmen eine mal mehr, mal weniger 😉 subtile, mondäne Eleganz. Aber ansonsten ging Nizzas Luxus dieses Mal ziemlich an uns vorbei. Kommt ja immer drauf an, wo man sich so aufhält.

Wir erkundeten die sehr volkstümlich gebliebene, blühende Altstadt.

Wer sich im Gassenwirrwarr nicht verirren möchte, der verschafft sich am besten auf dem Burgberg „Colline du Château“ einen Überblick über Vieux Nice.

Wir hatten die Zeit nicht und mussten das Risiko eingehen. 😉

In den pittoresken Straßen der Altstadt reihen sich heute Cafés und Restaurants vor ockerfarbenen Barockfassaden. Durch die verwinkelten Gässchen weht ein Hauch arabischer Souk.

Die vielen Stände und Läden verkaufen handgemachte Seifen, fangfrischen Fisch, außergewöhnliche Fleischspezialitäten, exotische Gewürze, frische Pasta, Obst und Gemüse und bunte Blumen.

Gerne auch alles zusammen auf dem Cours Saleya, einem mediterranen Markt mit betriebssamen Ambiente (und babylonischem Sprachengewirr), auf dem sich tout Nice sein Rendevouz gibt. Hier ist es herrlich unprätentiös.

Auch der beste Ort für eine Socca (safrangelbes Fladenbrot aus Kichererbsenmehl, Öl und Wasser). Die soll besonders gut sein bei René Socca an der Ecke Rue Pairolière und Miralhetti. Oder eine Pissaladière (Zwiebelkuchen aus schwarzen Sardellen und Oliven). Nizza hat überhaupt sehr stark seine eigene Küche entwickelt und zur Bewahrung der traditionellen Rezepte sogar das Label „Cuisine Nissarde“ eingeführt. Bei jedem Restaurant, das außen dieses Schild angebracht hat (eine Frau in der Tracht Nizzas und einem großen Gemüsekorb in der Hand) kann man sich sicher sein: hier wird traditionelle Nizzaer Küche zelebriert.

An der Côte d`Azur gibt es übrigens die meisten 3-Sterne-Restaurants pro Quadratmeter im Land (und wir sprechen hier immer noch von Frankreich). Dennoch kann man in Nizza für den kleinen und großen Geldbeutel fantastisch essen. Bestandteile der cuisine nissarde sind oft Fleisch, Knoblauch, Kräuter, Gemüse und Olivenöl. Klingt und ist eher deftiger.

Nizzas Eindruck kann also durchaus trüben, wenn man sich in der „falschen“ Ecke aufhält. Dieses Mal war es für uns ein umwerfender Besuch.

Au revoir Nice!

Liebe Grüße

Julia und Jan