Schonmal morgens ratlos vor euren Klamotten gestanden und rein gar nichts zum Anziehen gehabt, aber davon einen ganzen Kleiderschrank voll? Bei mir wurde das wesentlich besser nach Marie Kondo (klickt hier, wenn ihr nochmal nachlesen wollt), nur frage ich mich heute, ob ich damals nicht zu schnell war mit dem Aussortieren. Nicht, dass ich je ein ausrangiertes Teil vermisst hätte. Ich hab mich vor dem Decluttern auch brav bedankt, aber richtig beschäftigt mit den Klamotten hab ich mich nicht, bevor sie in den Altkleidersack wanderten.

Warum das evtl. wichtiger gewesen wäre, als ich damals dachte, kam mir heute, als ich mit Jan durch ein paar Läden zog und er sich eine Jacke kaufte. Nun muss man wissen, dass Jan Jacken liebt. Ich finde er hat viel zu viele, aber für irgendeine Situation ist er bestimmt noch nicht gerüstet. Die eine ist gut gegen Wind, hält aber Regen nicht ab. Die, die den Regen abhält, ist aber nicht gegen Wind. Und außerdem ist die zu dünn. Die, die nicht zu dünn ist, ist aber zu warm. Außerdem passt sie nicht zu dieser Hose. Oder den Schuhen. Ist evtl. auch zu groß. Zu klein. Oder zu lang (ich bin mal gespannt, ob er das stehen lässt oder diese Passage beim Korrekturlesen gestrichen wird 😉 ).

Lustkäufe

Auf jeden Fall habe ich darüber nachgedacht, woher man eigentlich weiß, wann man genug hat. Ob es ein „genug“ überhaupt gibt. Wie man cleverer einkauft. Urspr. war er ja gar nicht auf der Suche nach einer Jacke. Er hat sie eigentlich nicht gebraucht. Sie ist übrigens wirklich schön, möchte ich zu seiner Verteidigung sagen. Ein Basic-Teil, ein no-Brainer sozusagen. Sommerlich, hell, geradlinig, stylisch 😉 .

Auch wenn das Wort „Lustkauf“ auf unsere heutige Jackensituation nicht so richtig passen mag (weil Jan meint, dass er grundsätzlich so eine Jacke schon sehr lange gesucht hat ^^), neige ich auch manchmal dazu, Lustkäufe zu tätigen. Das bedeutet für mich, dass ich losziehe, ohne ein spezielles Teil im Kopf zu haben. Vielleicht sogar ohne die Absicht, mir überhaupt was zu kaufen und genau in dem Moment läuft mir etwas über den Weg, das ich dann mitnehme. Impulskäufe, sozusagen. Die hänge ich dann in den Kleiderschrank und sie erweisen sich mal als mehr, mal als weniger praktikabel. Kennt ihr sicher.

Gibt es die perfekte Garderobe?

Perfekte Garderobe Kleiderschank minimalistisch capsuleWas mich zu der Frage führte, ob man den Zustand einer perfekten Garderobe, die nicht zu diesen Lustkäufen verleitet, überhaupt erreichen kann. Und wenn ja, wie. Statisch ist das natürlich nicht gemeint, wir entwickeln uns ja alle schließlich stetig weiter.

Wenn ihr daran kein Interesse habt, dann könnt ihr an dieser Stelle eigentlich aufhören zu lesen 🙂 .

Mein Ziel ist es, eine minimalistische, zeitlose Garderobe zu haben, in der ich J.E.D.E.S Teil liebe und in der sich Alles problemlos miteinander kombinieren lässt.

Im Grunde genommen bin ich ganz zufrieden mit dem Inhalt meines Kleiderschranks. Im Grunde genommen. Ich habe meinen persönlichen Stil heute viel mehr gefunden, als noch vor 5 Jahren. Dennoch klafft bei mir manchmal das „trage ich jeden Tag“ und „so würde ich gerne aussehen“ recht weit auseinander. Vor allem seit der Schwangerschaft.

Also habe ich ein bisschen recherchiert, was ich dafür anstellen könnte, um diese Situation zu verbessern und möchte das mal für euch runterbrechen:

1. Finde deinen eigenen Stil

Das steht an allererster Stelle. Wenn ihr euren persönlichen Stil noch nicht gefunden habt, dann fangt am besten an mit einem Mood Board. Ob ihr euch Inspirationen bei Bloggern, auf Pinterest, Instagram oder in Zeitschriften holt, ganz egal. Erstmal geht es um die Fragen:

In welche Richtung geht mein Style? Was gefällt mir, was will ich? Wie will ich mich fühlen?

Und dann: findet den roten Faden in eurem Mood Board. Definiert ihn für euch. Es geht um euren eigenen Geschmack, lasst euch nicht fremdsteuern.

Ganz essentiell ist, dass die eigene Persönlichkeit und das eigene Leben im Mittelpunkt stehen. Heißt: neben der Tatsache, dass eure Kleidung euren Charakter wiederspiegeln soll, muss eure Wohlfühlgarderobe unbedingt auch praktikabel sein. Mir als Mama ist bspw. wichtig, dass ich mich problemlos um Niki, den Haushalt, Einkauf usw. kümmern kann, mich aber trotzdem feminin fühle und zurechtgemacht wirke. Effortless casual chic 😉 ? Vielleicht kann man das so ganz gut beschreiben.

Wenn ihr grundsätzlich wisst, wohin die Reise gehen soll, dann legt eine Farbpalette an, die euch a) gefällt und b) steht. Welche Farbe macht euch blass? Was lässt euch strahlen? Womit kommen eure Augen/ Haare/ der Teint am besten zur Geltung?

Und zu guter Letzt müsst ihr euch natürlich im Klaren darüber sein, welcher Figurtyp ihr seid. Worin seht ihr gut aus? Was schmeichelt euch? Was wollt ihr kaschieren, was betonen? Ganz, ganz wichtig. Skinny Jeans mögen bei eurem Stylingvorbild super aussehen, aber wenn ihr eure Hüfte zu breit findet, werdet ihr euch darin vermutlich nicht wohlfühlen. Damit sind die dann einfach raus. Sucht alternative Schnitte!

Um rauszufinden, was zu eurem Figurtyp passt, geht nichts über Probieren, Probieren, Probieren. Schaut euch von allen Seiten im Spiegel an. Holt euch Hilfe. Macht Fotos.

Ich finde online-Shopping da ehrlich gesagt total hilfreich. So kann ich mir alle möglichen Schnitte bestellen, um zu Hause ganz in Ruhe vor dem Spiegel zu testen, was gut geht und was besser nicht. Einkaufen mit Niki ist KEIN Spaß 😉

2. Ausmisten, Bestandsaufnahme, Einkaufsliste

Es geht los wie bei Marie Kondo 🙂 : Alles kommt in die Mitte und wird Stück für Stück durchgegangen. Ich frage mich jetzt allerdings nicht, ob es mich glücklich macht.

Stattdessen möchte ich alle diese Fragen mit JA beantworten:

  • Will ich dieses Teil wirklich in meinem Kleiderschrank haben?
  • Entspricht es meinem persönlichen Stil?
  • Schmeichelt es meinem Figurtyp?
  • Hab ich es im letzten Jahr getragen?
  • Steht mir die Farbe?
  • Passt es PERFEKT?

Sechs Mal ein JA, aber Knopf ab, Naht aufgerissen, Loch irgendwo? SOFORT ab zum Schneider (oder selbst richten, wenn ihr könnt).

Wird auch nur ein Punkt mit NEIN beantwortet, dann soll es nicht Teil meiner absoluten Wohlfühlgarderobe sein. Aber ich entsorge es nicht einfach, nein. Stattdessen analysiere ich, woran es lag, dass ich dieses oder jenes Kleidungsstück gekauft hab, um diesen Fehler in Zukunft vermeiden zu können. Gründe könnten sein:

  • die Qualität /Verarbeitung ist schlecht
  • das Material ist unangenehm auf der Haut
  • der Schnitt ist nicht gut
  • die Größe passt nicht
  • es war runtergesetzt
  • ich hab es zu schnell gekauft
  • man hat mich bequatscht

Auf dieser Basis könnt ihr Vermeidungstaktiken entwickeln, die ihr in Zukunft bitte konsequent umsetzt, z.B.: seht euch Nähte gleich gut an. Kauft keine Kunstfaser mehr. Nur noch Rundhals-, kein V-Ausschnitt. Kein XS mehr, wenn ihr eigentlich M braucht (lügt euch bitte nicht selbst an, nur weil ihr gerne im Sommerurlaub in das Kleid passen würdet). Schnäppchen nicht beachten. Keine Impulskäufe. Schonungslos ehrliche Shoppingberaterin mitnehmen.

Leere nach dem Ausmisten ist übrigens wichtig. Denn jetzt geht es an die Bestandsaufnahme: was ist übrig geblieben? Gibt es etwas, das dir in deinem Kleiderschrank wirklich fehlt? Was brauchst du noch für deine perfekte Wohlfühlgarderobe?

Denke immer daran, dass sich alle Teile problemlos miteinander kombinieren lassen sollen und deine Garderobe am Ende eine sorgfältig ausgewählte Zusammenstellung von zeitlosen Kleidungsstücken ist, die dir zu 100% entsprechen.

Auf dieser Basis kannst du dir eine Einkaufsliste mit fehlenden Teilen erstellen.

3. Einkaufen

Wenn ihr Shoppen geht, dann nur nach eurer Liste (ich sehe Jan beim Lesen bildlich vor mir, wie er die Augen in sämtliche Richtungen verdreht). Das ist überhaupt nicht spaßbefreit gemeint, es bewahrt euch schlichtweg vor der Konsumfalle. Spart am Ende nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Und Frustration.

Setzt euch im Übrigen nicht unter Druck, dass ihr eure Traumgarderobe nächsten Monat fertig zusammengestellt haben müsst. Mir ist klar, dass das neben Zeit auch Geld erfordert. Also keine Eile. Vor allem wenn ihr es ähnlich handhabt wie ich, denn ich lege mittlerweile am meisten Wert auf hohe Qualität und gute Verarbeitung und würde bspw. lieber einen Monat länger warten, mir dann aber einen richtig guten Blazer kaufen.

Wenn ihr dann etwas gekauft habt, lasst es nicht sofort im Schrank verschwinden, sondern beschäftigt euch damit: wie kann ich das Teil mit meiner bestehenden Garderobe kombinieren?

4. Wie umfangreich darf so eine perfekte Garderobe sein?

Ich richte mich nicht nach Zahlen, aber in verschiedenen Artikeln, die ich gelesen habe, war die Rede von 30-50 Kleidungsstücken in einer perfekten Wohlfühlgarderobe. Deren Autoren sind übrigens Fashion Blogger. Würde man danach gehen, reicht vermutlich auch ein Kinderkleiderschrank, aber wie gesagt, nach der Anzahl wähle ich meine Kleider nicht aus, mir geht es um das Gefühl.

Deswegen bin ich auch ziemlich weit weg von Empfehlungen wie „ihr braucht: ein Paar schwarze Pumps, weiße Sneakers, einen Kaschmirpulli, zwei weiße Basic-Shirts, ein kleines Schwarzes“ usw., wobei man sich bei solchen Listen sicher ganz gute Anregungen holen kann, wenn ihr grundsätzlich nicht so sicher seid, was sich gut kombinieren lässt. Hier seht ein Beispiel, die Franzosen haben den Minimalismus ja ohnehin perfektioniert 🙂 .

5. Kleiderschrank

Solltet ihr mit wenigen Teilen auskommen, dann habt ihr wohl ohnehin kein Platzproblem. Aber nichts ist blöder, als Klamotten, die in der letzten Ecke im Kleiderschrank versauern, weil ihr sie nicht seht.

Punkt 1: ein Kleiderschrank, in dem ihr mühelos alle geliebten Teile unterbringt. Wenn ihr wollt mit Ordnungshelfern und sonstigen Schrankeinrichtungen, die Kleidung, Accessoires & Co. jederzeit für euch bereit halten.

Punkt 2: Überlegt euch ein System, das euch zusagt. Sortiert ihr am liebsten nach Farbe? Nach Jahreszeit? Nach Funktion? Nach Look?

So behaltet ihr mit Sicherheit immer den Überblick 🙂

Ich hoffe, das war hilfreich für euch!

Liebe Grüße

Julia

*** Quellen/ Photo Credit:

Kleiderschrank: http://shiragill.com

Farbkombinationen: https://genial.guru/inspiracion-mujer/la-guia-mas-completa-del-estilo-femenino-77705/

French Minimalism: http://classyyettrendy.com

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